Auf den Anfang kommt es an – mein 7-Punkte-Plan für mehr Kinderbetreuung in Mannheim

Unsere Stadt gerecht zu gestalten bedeutet, eine funktionierende Kinderbetreuung zu organisieren und nicht diejenigen im Regen stehen zu lassen, die in Mannheim eine Familie gründen. Dafür will ich die wichtigen Aspekte zusammenbringen – wertschätzende Rahmenbedingungen für Erzieher*innen und Tageseltern, eine schnellere Realisierung von neuen Kitas sowie den Schulterschluss zwischen allen Beteiligten, die dazu beitragen können, die Situation mit guten Ideen und realistischen Konzepten zu verbessern. Ich mache als Oberbürgermeister die Kinderbetreuung in Mannheim zur Chefsache!

1. Mehr Wertschätzung für Erzieher:innen: dem Fachkräftemangel durch eine Fachkräfteoffensive und der Einführung eines Benefit-Programms begegnen

Erzieher:innen wirken in der frühkindlichen Bildung an der Zukunftsfähigkeit unserer Stadt mit. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, müssen wir noch mehr junge Menschen, Quereinsteiger:innen aber auch Geflüchtete motivieren, diesen Beruf zu ergreifen.

Wertschätzung bedeutet dabei eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Qualifizierung, ein Benefit-Programm aber auch besondere Maßnahmen erhöhen das Interesse an dem Berufsbild und machen es Interessierten einfacher ihre individuellen Bedarfe mit den Notwendigkeiten am Arbeitsplatz zu kombinieren. Das wird in einer trägerübergreifenden Kampagne zur Gewinnung von Fachkräften in Mannheim umgesetzt.

Im Einzelnen schlage ich folgende Punkte vor:

a. Ausbildung fördern und Fachkräfte rekrutieren:

    1.  Die PIA-Plätze werden ausgebaut mit dem Ziel, dass jede Ausbildung vergütet wird.
    2.  Mannheim vergütet zukünftig auch das sechswöchige Vorpraktikum.
    3. Eine Ausbildung in Teilzeit wird leichter ermöglicht.
    4. Aushilfskräfte werden beim Einstieg in die Ausbildung finanziell unterstützt.
    5. Eine Kampagne, die insbesondere auf junge Männer als Zielgruppe ausgelegt wird, um mehr Erzieher zu gewinnen, wird durchgeführt.
    6. Eine Kampagne gemeinsam mit dem Jobcenter, um gezielt auf Quereinsteiger:innen, Arbeitssuchende und Geflüchtete zuzugehen, wird durchgeführt.

b. Attraktivierung des Berufes:

    1. Die Stadt Mannheim garantiert zukünftig Erzieher:innen einen Kinderbetreuungsplatz für das eigene Kind. Um das zu gewährleisten werden weitere Stadtnester geschaffen.
    2. Weitere Anreize sind beispielsweise ein kostenfreies VRN Ticket
    3. Zudem entlasten zwei Stunden weniger Arbeitszeit pro Woche bei vollem Lohnausgleich für Erzieher:innen über 60 Jahre diejenigen, die schon lange Verantwortung in diesem gesellschaftlich relevanten Beruf übernehmen.
    4. Es werden zusätzliche Hauswirtschafts- und Verwaltungskräfte beschäftigt, um Erzieher:innen zu entlasten.
    5. Leitungsfunktionen und in größeren Häusern Stellvertretungen werden von der erzieherischen Arbeit freigestellt, je nach Größe der Kita werden auch zwei Leitungskräfte eingesetzt

 

2. Mehr Wald- und Wiesenkindergärten ermöglichen

Wald- und Wiesenkindergärten bieten einen Zugang zu naturnaher Entwicklung für die Allerkleinsten und passen in eine moderne nachhaltige Stadtgesellschaft.

a. Die Verwaltung gibt geeignete Flächen frei und sorgt für einen unbürokratischen und  schnellen Antrags- und Abwicklungsprozess in dem es für die Träger nur noch eine Ansprechperson der Verwaltung gibt, die durch den Prozess lotst.

b. Die Stadt geht mit gutem Beispiel voran und richtet im Herzogenriedpark, im Luisenpark und auf Spinelli und auf weiteren geeigneten Flächen mindestens drei städtische Wiesenkindergärten ein.

c. Die Expertise der bestehenden Einrichtungen wird genutzt, um neue Gruppen zu entwickeln. Hierzu gibt es einen regelmäßigen Austausch, zu dem alle bisherigen Gruppen und Initiativen, aber auch neue Projektträger eingeladen.

 

3. Gemeinsam mit Unternehmen Kita-Plätze schaffen

Der Fachkräftemangel trifft immer mehr Unternehmen Mannheims. Verlässliche Kinderbetreuung motiviert Eltern ihre Stundenanzahl zu erhöhen.

Deshalb entwickelt die Stadt Mannheim gemeinsam mit IHK, Handwerkskammer und den Wirtschaftsverbänden ein Konzept zur Errichtung von Betriebskindergärten und erleichtert deren Gründung durch ein schnelles und unbürokratisches Verfahren.

Dabei müssen auch Konzepte gefördert werden, bei denen mehrere Unternehmen sich zusammenschließen und gemeinsam Träger eines Betriebskindergartens werden können.

 

4. Vereine als wichtige Partner der Kinderbetreuung gewinnen

Die Stadtverwaltung geht auf diejenigen (Sport-)Vereine zu, die geeignete professionelle Strukturen haben um Sport-Kitas zu entwickeln. Durch ein schnelles und unbürokratisches Verfahren wird die Gründung der Sport-Kitas erleichtert.

 

5. Erhöhung der Investitionen für freie Träger und verbessertes Antragsverfahren bei Neubauten

Der Zuschuss zu den investiven Mitteln zum Bau von Kindertagesstätten der freien Träger wird auf 80% erhöht. Damit ist die Finanzierung von Bauprojekten abzusichern.

 

6. Schnellerer Ausbau durch schnellere Verfahren und Modulbauweise

Mannheim schaltet den Turbo ein!

a. Für Neubauten von Kindergärten wird eine Task Force Kita Bau eingerichtet, die aus allen relevanten Fachbereichen und Abteilungen zusammengesetzt ist. Ziel ist Genehmigungsverfahren für Neubauten innerhalb von sechs Monaten abzuschließen.

b. Um Neubauten zu beschleunigen, Zeit und Geld zu sparen verständigt sich die Stadtverwaltung zusammen mit allen Bauherrinnen und Bauherren auf eine einheitliche Modulbauweise, die bei allen Neubauprojekten umgesetzt wird.

 

7. Tageseltern als verlässliche Partner:innen für die Betreuung von Kindern stärken

In Mannheim versorgen rund 300 Tageseltern etwa 900 Kleinkinder und Kinder. Tageseltern sind ausgebildete Kräfte, die einen wichtigen Beitrag leisten. Die Kindertagespflege werden wir ausbauen und attraktiver machen.

a. Zur Attraktivierung erhalten Tageseltern 5 Krankheitstage, 5 Urlaubstage und 5 Fortbildungstage im Jahr mit jeweils 100 Euro von der Stadt vergütet.

b. Einsteiger:innen erhalten pro Kinderplatz einen Zuschuss von 200 Euro für Spiel- und Lernmaterial oder sonstige Anschaffungen. Dies erhalten auch alle bisherigen Tageseltern, die zusätzliche Plätze in ihren Gruppen schaffen.

c. Der Verein TeMa Tageseltern Mannheim wird von der Verwaltung als Bindeglied zwischen den Tagesmüttern und Tagesvätern genutzt.

d. Durchführung einer offensiven Kampagne und eine verbesserte Ausbildung z. B. durch die Mannheimer Abendakademie als Ausbildungspartner.